Sport für starke Typen

Dicke sind faul und bequem. Sie sitzen lieber vor dem Fernseher als auf dem Hometrainer. Typisch? Alles Klischee! Auch starke Typen können sportlich unterwegs sein. Worauf es dabei ankommt und wie auch Sie es schaffen, mehr Bewegung in Ihr Leben zu bringen.
Auch übergewichtige Menschen treiben gerne Sport, oder würden es gerne tun. Denn oft trauen sie es sich nicht zu, halten sich generell für unsportlich oder lassen sich von chicken Fitness-Models in den Illustrierten abschrecken. Dicke passen nicht ins (Fitness-)Bild, so die weitverbreitete Haltung. Doch ein Zuviel auf der Waage bedeutet nicht zwangsläufig Unsportlichkeit. Starke Typen können (fast) alles, was Schlanke auch können, nur manchmal ein wenig anders oder eben langsamer. Vielleicht aber sind Sie unsportlich oder ungeschickt, gerade weil Sie sich selten bewegen…? Das können Sie jetzt ändern: Vertrauen Sie Ihrem Körper und setzen Sie zu Beginn auf kleine Schritte. Schon mit den ersten Erfolgserlebnissen werden Sie sich problemlos selbst motivieren!

Einstieg: Gelenke und Blutdruck im Visier

Faktum ist: Übergewicht belastet die Gelenke und die Wirbelsäule auch bei alltäglichen Bewegungen. Bei sportlicher Betätigung wird der Bewegungsapparat noch mehr beansprucht. Deshalb glauben viele Übergewichtige nicht sportlich aktiv sein zu dürfen. Doch das ist ein Irrglaube. Vielmehr sollten die Gelenke bewegt werden, um sie ausreichend mit Gelenkflüssigkeit zu versorgen und sie so vor Abnutzung zu schützen. „Sonst kann es zu Knorpeldefekten und Arthrose kommen“, weiß Prof. Dr. Norbert Bachl, Direktor des Österreichischen Instituts für Sportmedizin. Deshalb wirke sich sanftes Training durchaus positiv aus. Über- oder Fehlbelastungen jedoch können zu weiteren Schäden an den Gelenken führen. Dr. Michael Enenkel, Sportorthopäde im Spital Speising, rät, sich von einem Fachmann untersuchen zu lassen: „Dieser stellt eventuelle Schäden an fest und kann weiterhelfen“.

Zu Beginn der sportlichen Karriere empfiehlt es sich zudem, das individuelle Ausmaß an Übergewicht festzustellen sowie den Gesundheitszustand generell unter die Lupe zu nehmen. Der Body Mass Index setzt Gewicht und Körpergröße in Relation (BMI = kg/m2). Ab einem Wert von 25 spricht man von Übergewicht, ab 30 von starkem Übergewicht (Adipositas). Der BMI allein ist aber nicht aussagekräftig genug. Berücksichtigen Sie auch Ihren gesundheitlichen Zustand. Fühlen Sie sich wohl und sind beschwerdefrei? Oder leiden Sie unter Bluthochdruck, Herz-Kreislaufproblemen oder gar Diabetes? All das kann eine Folge des Übergewichts sein. Haben Sie eine gute Grundlagenausdauer oder eher weniger Kondition? Generell gilt: Personen, die seit längerem keine regelmäßige Bewegung machen, unter Bluthochdruck leiden, übergewichtig oder über 35 Jahre alt sind, sollten eine sportmedizinische Untersuchung inklusive Ergometrie durchführen lassen. „Der Ermittlung der individuellen Herzfrequenzbereiche zur optimalen Trainingssteuerung ist gerade für Übergewichtige sehr bedeutend“, betont Prof. Bachl. Allgemeine Formeln sind zu ungenau.

Trainingsumfeld und Sportart

Als nächstes gilt es zu ermitteln: Haben Sie Vorlieben oder Erfahrungen mit Sport in der Kindheit und in der Schule gemacht? Suchen Sie sich die Sportart aus, die am besten zu Ihnen passt und die Ihnen Freude bringt! Sie werden bald erkennen, wie gut Ihnen Bewegung – insbesondere an der frischen Luft – tut. Ihr Körper bekommt eine Extraportion Sauerstoff, Endorphine und Serotonin sorgen für gute Laune, erstarrte Gedanken beginnen frei zu fließen. Bilden Sie mit einer Freundin/einem Freund (oder mit mehreren) ein Team, trainieren Sie in einer Gruppe mit Gleichgesinnten oder genießen Sie Ihr neues Körpergefühl allein. Egal wofür Sie sich entscheiden, wichtig ist: Trainieren Sie regelmäßig (3-4 mal pro Woche), steigern Sie kontinuierlich Ihr Pensum (das bringt kleine Erfolge) und achten Sie auf ausreichend Erholung. Mit der Pulsuhr können Sie Ihr Training optimal steuern. Hier eine kleine Auswahl an Sportarten, die Ihre Gelenke sanft in Bewegung halten und Sie in Schwung bringen:

Walking. Leben ist Bewegung also gehen Sie einfach drauf los! Erkunden Sie Ihre nähere Umgebung per pedes (aber bitte schwungvoll). Dabei trainieren Sie bis zu 70 Prozent der Muskeln.

Wandern. Planen Sie am Wochenende eine kleine Wanderung in der blühenden Natur ein. Ziehen Sie dazu robuste (Wander-/Trekking-) Schuhe an. Die bieten sicheren Halt und Ihre Füße sind gut geschützt. Tipp: Bevor Sie in die Socken schlüpfen, cremen Sie Ihre Füße mit Hirschtalg oder einem Fußbalsam ein. Das verhindert Blasen und lässt rissige, harte Haut an den Füßen wieder zart und elastisch werden. Starten Sie auf ebenen Pfaden oder im leicht hügeligem Gelände, atmen Sie bewusst und genießen Sie die Natur.

Mehr zum Thema finden Sie im Magazin Gesundheit, Ausgabe 5/05. Autorin Brigitte Stellner hat dort für Sie wertvolle Tipps zu den besten Sportarten gesammelt.

(Textquelle: Gesundheit 5/05)

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