Gesund, fit und mollig

Wer übergewichtig ist, muss nicht zugleich unsportlich sein. Denn auch für mollige Menschen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, mehr Bewegung in ihr Leben zu bringen.
GESUNDHEIT sagt Ihnen, wie Sie es schaffen.

In der Vorstellung der meisten Menschen wird Fitness vorwiegend mit den Begriffen „schlank“ und „sportlich“ assoziiert. Nur jene Frauen und Männer, deren Äußeres diesen Attributen entspricht, schaffen es, Außenstehenden glaubwürdig zu vermitteln, fit und gesund zu sein. Doch die Wahrheit sieht – wie so oft – anders aus. Es gibt mollige Frauen und übergewichtige Männer, die wesentlich sportlicher und vitaler sind als viele ihrer ranken und schlanken Mitbürger. Das Geheimnis dahinter: Diese Menschen bringen zwar mehr Kilos auf die Waage, als sie nach strengen Gewichtstabellen sollten, doch sie machen regelmäßig Bewegung, wodurch sie nicht nur beweglicher, sondern auch gesünder sind: Ihr Körper ist weitaus weniger anfällig gegen diverse Krankheitserreger, ihr Stoffwechsel funktioniert einwandfrei und sie haben mehr Spaß am Leben.

Dennoch gehören sportliche Mollige immer noch einer Minderheit an. Der Grund ist nicht, „dass sie faul und träge sind“, erklärt Angelika Rutard, Geschäftsführerin von „Weight Watchers“ in Österreich, „sondern viele haben Hemmungen, ihren fülligen Körper im Fitnessstudio zur Schau zu stellen.“ Auch die Sorge, „nicht mithalten zu können“ – etwa bei Aerobic oder beim Joggen -, oder körperbezogene „Schamgefühle“ – etwa beim Schwimmen – würden laut Angelika Rutard die meisten davon abhalten, sich sportlich zu betätigen. Dabei würde gerade die körperliche Betätigung ihr Selbstbewusstsein stärken und ihnen mehr Lebensfreude verleihen.

„Wenn man wöchentlich dreieinhalb Stunden Ausdauer trainiert, schrumpfen die Fettzellen, Muskelmasse wird aufgebaut und das Bindegewebe gestrafft“, ermuntert Dr. Patricia Hoschek, Arbeits- und Sportmedizinerin in Wien zu mehr „Action“ im Alltag. Wer bislang eher ein Bewegungsmuffel war, sollte aber zunächst mit einem entsprechenden Muskelaufbau beginnen, empfiehlt die Medizinerin. „Durch Übungen mit Theraband oder Hanteln kann man sich zu Hause optimal auf Ausdauersportarten wie Radfahren, Schwimmen oder Laufen vorbereiten.“

Damit nun auch rundliche Personen mehr Bewegung in ihr Leben bringen können, hier einige Anregungen und die wichtigsten Expertentipps für einen gelungenen Einstieg in die Welt des Sports.

Übergewicht und Ernährung. Überdenken Sie zuerst Ihre persönliche Situation. Wollen Sie Sport treiben, um abzunehmen, oder stehen Sie zu Ihren Kilos und wollen lediglich fit werden? Außerdem empfiehlt es sich, Ihre Essgewohnheiten zu reflektieren: Ernähren Sie sich ausgewogen und gesund?
Gemeinsam statt einsam. Motivieren Sie doch eine Freundin oder einen guten Freund mit ähnlichem „Sportproblem“ zum Mitmachen. Gemeinsam macht alles mehr Spaß!
Sportart wählen. Überlegen Sie einmal in Ruhe, welche Sportart Ihnen am meisten Spaß machen würde. Bedenken Sie dabei Ihre körperliche Statur: Wer z. B. das meiste Gewicht in den Beinen hat, wird sich beim Herumhüpfen eher schwer tun. Außerdem sollten bei der Wahl der körperlichen Betätigung unbedingt das private Umfeld sowie die finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten bedacht werden.
Arzt oder Orthopäde konsultieren. Faktum ist: Bewegung ist gesund. Mehr davon ist besser als zu wenig. Dennoch sollten Sie Ihr Vorhaben unbedingt mit einem Mediziner besprechen – gerade bei Übergewicht kann Sport negative Auswirkungen auf die Hüft-, Knie- und Fußgelenke sowie auch auf die Wirbelsäule haben.
Langsam einsteigen und realistische Ziele setzen. Beginnen Sie langsam und ohne sich selbst mit überhöhten Ansprüchen unter Druck zu setzen. Anfangs reicht schon eine Viertelstunde Bewegung täglich. Hauptsache ist, Sie absolvieren Ihr Trainingsprogramm regelmäßig (d. h. mindestens zwei- bis dreimal wöchentlich). Wichtig ist auch, sich realistische Ziele zu setzen. In den meisten Fällen bewirkt vermehrte Bewegung fast automatisch, dass die Kilos purzeln. Als Faustregel gilt: Ein halbes Kilo pro Woche ist genug und schwächt nicht Ihren Organismus.
Puls messen. Vor allem für Menschen mit starkem Übergewicht und jenen, die bisher kaum Sport betrieben haben, empfehlen Experten das Tragen eines Pulsmessers. Diese Uhr – sie ist über eine Leitung mit einem Gurt, den man um den Oberkörper trägt, verbunden – hilft, den individuell optimalen Trainingsbereich zu bestimmen.

(Textquelle: Gesundheit – Heft 10/2001)

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