Starke Frauen sind schön

Wir kennen es alle. Die meisten Models in Zeitschriften sind extrem schlank bis untergewichtig. Darüber hinaus werden die Bilder noch bearbeitet und die Darstellung des Frauenkörpers völlig unrealistisch. Sie strahlen nicht etwa Stärke aus, sondern wirken schwach und zerbrechlich. Zahlreiche junge Mädchen und Frauen allen Alters leiden, weil sie versuchen sich in dieses Schönheitsideal hinein zu quetschen. Doch seien wir einmal ehrlich, es passt wohl eher ein Kamel durch ein Nadelöhr als eine real existierende Frau in dieses verzerrte Idealbild.

Nicht überall auf der Welt ist das Schönheitsideal der Frau dasselbe. Außerhalb unseres westlichen Kulturkreises, sprich fernab Europas und Nordamerikas wird die Schönheit der Frau viel realistischer betrachtet. In Südamerika sind die Frauen stolz auf ihre Rundungen und lassen sich nicht selten sogar Silikonimplantate einsetzen, um dem Hintern und der Brust mehr Fülle zu verschaffen. Auf dem afrikanischen Kontinent gilt, um so üppiger die Frau, desto wohlhabender ist sie und desto länger ihre Lebenserwartung.

Das Schönheitsideal der Frau war auch bei uns nicht immer das, was uns die Medien im 21. Jahrhundert präsentieren. In der Renaissance und im Barock etwa war Leibesfülle auch in Europa ein Zeichen von Reichtum und Wohlstand. Bezeichnend für diese Epoche sind die Frauen auf den Bildern des Malers Peter Paul Rubens. Davon abgeleitet wird der Begriff Rubensfrauen auch heute noch als Bezeichnung für üppige Schönheiten verwendet.

Zwar gab es bereits in den 20er Jahren mit dem Beginn der Gleichberechtigungsbewegung einen Trend zum Schlanksein, doch bereits nach dem zweiten Weltkrieg waren rundlichere Figuren wieder ein Zeichen für gute Ernährung, Kraft und Gesundheit. Die weiblichen und wohlgeformten Körper von Marlene Dietrich und Marylin Monroe stellten in den 50er Jahren das Schönheitsideal im Westen dar. Seit den 80er Jahren jedoch hat sich langsam ein immer dünneres Körperbild durchgesetzt, was mit 90-60-90 begann wurde zu 80-55-80 und seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts haben dir den Salat. Wortwörtlich. Denn viel mehr essen die Mager-Models nicht, außer Salat und Wattebällchen.

Doch nun gibt es wieder eine vielversprechende Trendwende. Das amerikanische Model Ashley Graham war 2015 in einem Werbeclip im Bikini zu sehen und hat anschließend ihre eigene Bademode-Kollektion herausgebracht. Ihr Motto lautet „The Swimsuit is the new Power Suit“ (der Badeanzug ist der neue Power-Anzug). Sie hat damit ein wichtiges Zeichen gesetzt und insbesondere in den USA, wo es bekanntlich sehr viele Big Beauties gibt, die Debatte um das Schönheitsideal neu aufgerollt. Und auch die Kosmetikmarke Dove hat schon vor einigen Jahren molligere Frauen in Werbespots gezeigt.

Last but not least: Egal, welche Kleidungsgröße wir auch tragen, emanzipierte Frauen lassen sich nicht auf ihren Körper reduzieren. Starke Frauen sind schön. Sie strahlen Selbstbewusstsein aus und fühlen sich wohl in ihrem Körper. Als europäische Frauen haben wir die gleichen Rechte wie Männer, wir trinken Bier, fahren Motorrad und wechseln die Glühbirnen. Wir schauen Fußball, spielen Blackjack und hacken Holz. Wir bestellen keine Lady Size Steaks im Restaurant und verzichten auch nicht auf das Dessert. Wichtig ist nicht unser Gewicht, sondern unsere persönliche Stärke und dass wir uns in unserem Körper und mit unserem Leben wohlfühlen.

 

 

 

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